Standard vs. Miniature

Wie schon erwähnt (siehe Rasseportrait) sollte der einzige Unterschied in Wesen und Optik von Standard- und Miniature Australian Shepherd die Größe sein. Die Schulterhöhe eines Aussies sollte 18'' bis 23'' betragen (das entspricht in etwa 46 bis 58cm). Ein Mini Aussie ist zwischen 14'' und 18'' groß (das entspricht in etwa 36 bis 46cm). Sowohl im Rassestandard des Australian Shepherd als auch in dem des Miniature Australian Shepherd ist jedoch verankert, dass ein Hund der anderweitige Qualitäten hat, nicht sofort aufgrund seiner Größe von der Zucht ausgeschlossen werden muss. Aufgrund dieser Einstellung (die sich vor allem früher übrigens nicht nur auf die Größe bezog) kam es wohl überhaupt erst zu dieser beträchtlichen Größenvariation.

Es ist nicht unbedingt einfach, kleine Hunde zu züchten, die aber keine typischen Kleinhund-Merkmale haben. Ab einer gewissen Kleinheit verändern sich meistens die Proportionen. Viele Leute denken es sei normal, dass Mini Aussies kurze Schnauzen und riesen Kulleraugen haben. Aber dem ist nicht so, genau das sollte jeder Mini-Züchter versuchen zu verhindern. Der MASCA Rassestandard spricht von Zucht-Ausschluss bei derartigen Merkmalen.

Weil das immer kleiner Züchten auch gesundheitliche Nachteile mit sich bringen kann, werden bei MASCA Hunde unter 14'' disqualifiziert. Es dürfen auch immer wieder Standards eingekreuzt werden, um den Genpool zu erweitern, und diverse Merkmale und Proportionen, und auch eine gewisse Größe zu erhalten.

Bild: Ulrike Schönberger
Bild: Ulrike Schönberger

 

 

 

Dieses Bild zeigt die red tri Standard-Aussie Hündin Angel und die black tri Mini-Aussie Hündin Pina von Ulrike Schönberger.

Auf der Seite "Geschichte" habe ich bereits erwähnt, dass die Miniatur-Variation des Australian Shepherd keine moderne Modeerscheinung ist, wie man es bei manchen anderen Rassen beobachten kann. Seit es Aussies gibt tauchen immer wieder kleinere Exemplare auf, die aber vollwertige Aussies waren. Der Australian Shepherd ist ein Arbeitshund, und es wurde früher mehr auf ihren Arbeitsstil, und sonstige Qualitäten die ihn für die Arbeit wertvoll machten, geachtet, als auf Äußerlichkeiten. Das führte dazu, dass optisch eine große Bandbreite entstand, sowohl die Größe, als auch Fellstruktur, Ruten, Ohrenstellung und andere optische Merkmale betreffend. Bei den Border Collies ist das ebenfalls sehr gut zu sehen.

 

Meiner Meinung nach ist es nicht zuletzt die Vielfalt, die den Aussie so einzigartig macht. Ich finde man sollte diese Einstellung, Charakter über Optik zu werten und somit optische Vielfalt zuzulassen, beibehalten. Damit meine ich natürlich nicht, dass man auf Biegen und Brechen "anders" aussehende Hunde und "Fehlfarben" züchten sollte. Aber wenn ein Aussie einen tollen Charakter hat, wie man ihn sich für diese Rasse wünscht, und bestenfalls auch noch Talent am Vieh zeigt, dann kann man schon mal über (nicht gesundheitsschädliche) optische "Fehler" hinwegsehen.

Die Größe eines Aussies, ist eines der Merkmale, die ihn in seinem Wesen und auch in seiner Arbeitsfähigkeit nicht beeinträchtigt. Der Mini Aussie steht dem Aussie um nichts nach. Er ist weder ruhiger noch einfacher, noch eignet er sich weniger zum arbeiten. Es ist exakt derselbe Hund nur etwas kompakter verpackt. Wenn man einen kleinen Standard Aussie neben einen großen Mini Aussie stellt wird man keinen Unterschied sehen. :-)